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Leben und Lyrik

Herzlich willkommen auf meiner Homepage, die ich etwas großspurig nach den provenzalischen Meistersängern benannt habe, den Troubadouren. Das Wort leitet sich von frz. trouver ab. Das erscheint mir treffend, insofern ich hoffe, dass es hier tatsächlich etwas zu entdecken gibt. Und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass Leben und Lyrik einander bedingen können. Dass sie ineinandergreifen. Dass die lyrische Poesie auf eine eigentümliche Weise Trost spenden kann.

Worte

Worte können vieles bewirken: Sie sind Balsam für die Seele. Verheißen Linderung. Oder sie sind verletzend. Die Bedingtheit der condition humaine vermögen sie jedoch nicht zu aufzulösen: Wir sind endliche Wesen und am Ende unserer Existenz steht der Tod. Daran vermag auch die beste Lyrik nichts zu ändern. Daher handelt es sich nicht um einen Trost wie er uns in religiösen Kontexten als konkretes Heilsversprechen begegnet, sondern bleibt ›eigentümlich‹. Und dennoch scheint es, als könnten Worte etwas bewirken. Als würden sie uns den Niederungen des Lebens entheben.

Es ist fast, als hausten wir in einem hohen Glockenturm, weit über den Dächern der Existenz, wo wir die Mechanik unserer Körper vergessen und inne halten. Als ob wir das minutiöse Ineinandergreifen der kleinen Zahnräder, das stete Ticken und Knarren und Rasseln für einen Augenblick vergessen könnten.

Trost

Und plötzlich ist da dieser Trost, der uns umgibt. Der uns mit Tand und Versprechungen lockt und uns das Gefühl gibt, dass wir doch mehr sind als bloße Körper.

Es ist dieser eigentümliche Trost der Worte, der uns zu verzaubert. Eigentümlich, weil wir wohl sagen können, dass in der Lyrik Trost begründet liegt. Aber warum das so ist, darüber können wir nur staunend schweigen. Der Trost der Worte bleibt Artistenmetaphysik. Der doppelte Boden unserer Existenz. Aber er markiert zugleich den Triumph über das bloß prosaische Dasein. Den Sieg der Schönheit über die Funktion. Ein Taschenspielertrick, der uns als reine Geistwesen anspricht und uns einen ästhetischen Mehrwert verheißt.

Wie genau, vermag ich nicht zu sagen. – Dies entspräche auch nicht dem Wesen der Lyrik (vgl. dazu hier). Aber es ist eine immense Bereicherung und eine grundsätzliche Inspiration, die uns auch durch dunkle Zeiten zu führen vermag.

Licht

Ich stelle mir vor, dass die Texte, die ich hier versammelt habe, im Dunkeln leuchten. Ähnlich den Kerzen in einer Kathedrale, deren unruhiges Licht im steten Luftzug einer dunklen Nische formlose Schatten an die Wand wirft. Bald größer. Bald kleiner. Aber immerhin Licht.

In diesem Sinne verstehe ich diese Texte und hoffe, dass sie euch ein wenig Licht spenden können, wenn es draußen Nacht ist und ›der Wind voller Weltraum | uns am Angesicht zehrt‹ (Rilke, Duineser Elegien I).

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